Angst und Panik

Angst als Störung

Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie nehmen oft einen chronischen Verlauf und treten meist mit anderen psychischen oder somatischen Erkrankungen auf. Sie schränken die Lebensqualität des Einzelnen ein und gehen mit sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen einher. Das Zitat von Krishnamurti bringt aus meiner Sicht eine wesentliche Erkenntnis zum Thema Angst auf den Punkt: die Vermeidung von Tatsachen erzeugt Angst. Und das Vermeiden von angstauslösenden Situationen ist verantwortlich für das, was wir eine Angststörung nennen. Man fühlt sich „gestört“ von der Angst und das Leben engt sich ein. Man beginnt bestimmte Situationen zu vermeiden, die Angst auslösen könnten: Das ist die Angst vor der Angst und damit beginnt ein Teufelskreis, den man aber auch wieder durchbrechen kann.

Angststörungen sind eine Variante von Stressreaktionen und gehören mit zu den häufigsten psychischen Störungen. Die Themen, die hinter der Angst liegen, sind den Betroffenen meistens nicht bewusst. „Was kann passieren, wenn ich z.B. ohnmächtig werde“ oder ähnliche Fragen können helfen, den Grund der Angst zu erkennen.

 

Verhaltenstherapie als Anleitung zur Selbsthilfe

Die Angsreaktionen und das damit einhergehende Vermeidungsverhalten sind erlernt und durch die Angstvermeidung verstärkt sich die Angst vor der Angst. In der Therapie lernen Sie, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, indem Sie Informationen über die Angststörung erhalten und praktisch orientierte Vorgehensweisen erlernen, die Ihnen helfen können, die Angst zu überwinden.

Die Angst verstehen

„Es gibt die Angst. Angst ist niemals gegenwärtige Wirklichkeit; sie kommt entweder vor oder nach der aktiven Gegenwart. Wenn Angst in der aktiven Gegenwart herrscht, ist sie dann Angst? Sie ist da, und es gibt kein Entkommen von ihr, kein Ausweichen ist möglich. In diesem konkreten Moment, im Augenblick der Gefahr, der physischen oder psychischen, herrscht totale Aufmerksamkeit. Wenn vollkommene Aufmerksamkeit herrscht, ist keine Angst da. Aber die reale Tatsache der Unaufmerksamkeit erzeugt Angst; Angst kommt auf, wenn ein Vermeiden der Tatsache stattfindet, eine Flucht; dann ist eben diese Flucht die Angst.“

Aus: „Das Notizbuch“, J. Krishnamurti 1976