Grundhaltung

Veränderung durch „Nicht-Verändern-Wollen“

Wie können wir uns verändern, wenn wir uns akzeptieren? Dieser Ansatz widerspricht grundsätzlich unserem alltäglichen Denken, welches uns das Gegenteil suggeriert. Dennoch ist die Akzeptanz unserer inneren Erlebnisse ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer Veränderung. Denn gerade die zahllosen und meist fruchtlosen Bemühungen, schwierigen Gefühlen, schmerzhaften Gedanken und körperlichen Zuständen aus dem Weg zu gehen, verstärkt diese dauerhaft und schafft zusätzliche Probleme.

Auf Dauer ist der Kampf gegen Ängste, innere Unruhe oder depressive Zustände ein recht aussichtsloses Unterfangen. Außerdem kostet er jede Menge Kraft, die dann für die Bewältigung des Alltags fehlt. Wie wäre es, wenn Sie eine neue Fertigkeit erlernen könnten, um mit ihren schmerzhaften Gedanken und Gefühlen einen neuen Umgang zu finden? Mit meinen Klienten arbeite ich mit den Methoden und Konzepten der „Akzeptanz- und Commitment Therapie (ACT)“. Dieser Ansatz basiert vereinfacht gesagt auf der Annahme, dass unsere Gedanken und Gefühle häufig unwillkürlich sind und nicht unausweichlich definieren müssen, wer wir sind und wie wir handeln. Mithilfe der ACT können Sie lernen, sich aus der Verstrickung mit ihren inneren „Gegnern“ zu lösen und ihre Aufmerksamkeit und Energie stattdessen darauf zu richten, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen.

Jeder Mensch kennt Leid: Verlust, Krankheit und Tod – sogar schon die Geburt kann schmerzhaft sein. Die ACT geht davon aus, dass psychisches Leiden aus ganz normalen psychologischen Prozessen entsteht, die in jedem Menschen stattfinden. Sogenannte „negative“ Gefühle und Gedanken sind normal. Zeitlebens hat sogar die Mehrheit der Menschen mindestens einmal im Leben eine Phase, die die Diagnose einer psychischen Störung rechtfertigen würde. Manchmal „entgleisen“ diese inneren Prozesse aber derart, dass länger andauernde Probleme oder Störungen entstehen, die mit einer psychotherapeutischen Behandlung behandelt werden können.

Stellen Sie sich einmal die folgende Frage: „Was würde ich tun, wenn mich meine Probleme nicht so sehr belasten würden?“ Die Beantwortung dieser Frage kann ihnen bereits jetzt wertvolle Informationen darüber liefern, was Ihnen wirklich wichtig ist und was Ihnen am Herzen liegt. Fragen Sie sich, was für ein Mensch Sie in der Tiefe Ihres Herzens sein wollen. Um herauszufinden, welche Qualitäten ihr Handeln ausmachen soll und was für Sie in Ihrem Leben wirklich von Bedeutung ist, ist es manchmal sogar hilfreich, sich bewusst mit dem eigenen schmerzhaften inneren Erleben auseinanderzusetzen. Denn auch in den Momenten von Angst, Wut, Trauer oder Enttäuschung können wir entdecken, was wirklich zählt.

In einem persönlichen Prozess unterstütze ich Sie, Antworten auf diese und andere Fragen zu finden. Mithilfe von Achtsamkeit und Akzeptanz stärken Sie ihre Fähigkeit, sich unangenehmen inneren Gedanken, Gefühlen und Situationen zu stellen, denen Sie vielleicht lieber aus dem Weg gehen wollen. Statt schmerzhafte Erlebnisse zu vermeiden, können Sie lernen, Dinge zu tun, die Ihr Leben entscheidend verbessern. Statt impulsiv oder passiv – und vor allem automatisch – zu reagieren, können sie lernen, „pro-aktiv“ Ihr Leben zu gestalten und sich Ihre Handlungsautonomie zurückerobern.

 

„Wenn ich mich so wie ich bin akzeptiere, dann ändere ich mich. Ich glaube, dies sowohl von meinen Klienten wie auch aus eigener Erfahrung heraus gelernt zu haben, dass wir uns nicht ändern können, uns nicht von dem, was wir sind, entfernen können, bis wir völlig akzeptieren, was wir sind. Dann ereignet sich fast unmerklich die Veränderung.“

Carl R. Rogers